Antrag: Aufnahme von E-Sport in die Sportförderrichtlinie der Stadt Herne

Von Thomas Bloch

In der nächsten Sitzung des Sportausschuss am 15. April 2021 stellt die FDP-Ratsgruppe einen Antrag zur Aufnahme von E-Sport in die Sportförderrichtlinie der Stadt Herne.

Nachfolgend der Antrag im Wortlaut:

Beschlussvorschlag:

Der Sportausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Herne die Sportförderrichtlinie um den Punkt 3.18 E-Sport zu erweitern und die Verwaltung zu beauftragen, zu prüfen, unter welchen Rahmenbedingungen eine Förderung in Herne möglich ist.

Begründung:

eSport ist sowohl international wie auch national von stark steigendem Interesse. Längst hat der eSport, gerade auch in Zeiten der Corona-Pandemie große Zuschauerzahlen, etwa auf eSport-Plattformen wie twitch.tv. Bekannt sind auch die Weltmeisterschaftsspiele etwa bei League of Legends, die in „normalen“ Zeiten ganze Hallen mit tausenden Zuschauern gefüllt und hohe Preisgelder ausgeschüttet haben.Neben diesen werbewirtschaftlich relevanten Themen ist jedoch vor allem eine steigende Professionalität im eSport zu beobachten. Während noch vor nicht allzu langer Zeit eSport bzw. Gamer*innen als unsportliche und verwahrlosende Menschen stellenweise betrachtet wurden, wandelt sich dieses Image zunehmend. Professionelle eSport-Teams verfügen meist über Fitnessabteilungen und unter Vertrag stehende eSportler*innen müssen sich ebenso körperlich fit halten, was einen nicht unwesentlichen Teil ihres Arbeitsalltags einnimmt. Das Vorurteil, dass Gamen eine mangelnde körperliche Betätigung mit sich bringt, ist nicht mehr als eben ein Vorurteil.

Während der Leistungssportbereich des eSport längst sich selbst finanzieren kann, ist besonders der Breitensport faktisch kaum vorhanden. Nachwuchs rekrutiert sich nach dem Zufallsprinzip. Problematisch ist in Deutschland vor allem die Tatsache, dass eSport keine offizielle Anerkennung als Sportart und damit als gemeinnützig genießt. Damit ist der Aufbau einer Vereinsstruktur äußerst schwierig. Im Gegensatz zu anderen Ländern ist die Entwicklung in Deutschland bisher vernachlässigt worden und der eSport unterentwickelt.

eSport und Sport schließen sich dabei nicht aus, sondern ergänzen sich in vielerlei Hinsicht. Eine Öffnung der klassischen Sportvereine hin zum eSport ist notwendig und angebracht, um der längst entstandenen Entwicklung Rechnung und Anerkennung zu tragen und die Synergieeffekte zu nutzen. Durch den eSport könnte Vereinen etwa der Zugang zu Nachwuchs und sportfernen Schichten erleichtert werden, während wiederum Sportvereine ein stabiles Angebot zur körperlichen und geistigen Ertüchtigung für Menschen bieten. Auch könnten nachhaltige Alterskontrollen bei altersbeschränkten Spielen viel leichter umgesetzt werden.

Generell ist es wichtig, dass Kindern und Jugendlichen Medienkompetenz vermittelt wird und diese eine gesellschaftliche Wertevermittlung erfahren und gleichzeitig auch vor der Mediensucht durch präventive Maßnahmen geschützt werden.

eSport ist eine moderne Entwicklung, die unter verschieden hohem Einsatz körperlicher und geistiger Fähigkeiten ausgeübt wird. Gamer*innen spielen in ihren Wettbewerben unter allgemein anerkannten Regeln und gleichen Voraussetzungen. Daher können auch Gamer*innen mit Handicaps partizipieren.

Der eSport folgt einem festen Regelwerk und wie im „richtigen“ Sport generiert sich der Erfolg aus dem Fähigkeitsniveau. Je nach eSport-Art werden unterschiedliche geistige und motorische Fähigkeiten gefördert und abverlangt. Nur durch professionelles Training kann dieses Niveau jedoch gehalten oder ausgebaut werden.

Bisher gibt es kaum kommunale Unterstützungsmöglichkeiten für den eSport in Deutschland. Die Stadt Herne kann und sollte hier eine Vorreiterrolle einnehmen.